Dating in Berlin

Blicke auf Berlin – Wie erfasst man Berlin? – „Wie offen ist Berlin?“

Für das Hauptthema des Seminars „Blicke auf Berlin: wie erfasst man Berlin?“ hatten wir vor, uns mit der Fragestellung, wie offen Berlin im Umgang mit Homosexualität ist, auseinanderzusetzen.
Dazu wollten wir Meinungen, Eindrücke und auch persönliche Erfahrungen einholen, um diese visuell im größeren Zusammenhang darzustellen.
Unser Beitrag sollte sich mit der Frage nach Klischees, der Diskrepanz zwischen Vorstellung und Realität und darauf bezogen mit der Problematik des Outings bzw. dem Dating in der Queer-Szene beschäftigen.
Mögliche Fragen die wir dazu stellen wollten, waren zum Beispiel: Bietet Berlin Dir die Möglichkeit die Gesamtbreite Deiner Persönlichkeit auszuleben und wirst Du darin vollends akzeptiert? Welchen Einfluss hat das eigene „Outing“ oder im allgemeineren gesprochen, das Ausleben Deiner Homosexualität auf das Unileben bzw. hat sich der Umgang Dir gegenüber überhaupt geändert? Wie sehr hat man heute noch mit Vorurteilen zu kämpfen? Wodurch kennzeichnet sich die Datingszene generell in Berlin aus? Über welche Plattformen (real-life und online-Dating) lernt man sich kennen? Geht es dabei vorrangig immer nur um Sex? Gestaltet sich die Suche nach (ernster) Liebe doch als etwas schwieriger? Gibt es von negativen oder auch überraschend positiven Erfahrungen zu berichten?
Die Entwicklung und die verschiedenen Höhepunkte der einzelnen Geschichten konnten wir zu Beginn unserer Arbeit noch nicht vorhersagen bzw. einschätzen. Der Verlauf und die Art des Projekts sollten sich sehr stark an den zu befragenden Personen orientieren – ihre Geschichten und Erfahrungen sollten zu unserer Geschichte werden. Diese sollten richtungsgebend für den Verlauf unseres weiteren Arbeitens werden. Unsere Protagonisten wurden zu ‚Geschichtsschreibern und –erzählern‘, aus ihrer Perspektive wollten wir einen intimen, offenen und ehrlichen Beitrag verfassen.
Mit diesem Vorsatz zogen wir also los, stellten die vorher überlegten Fragen zum einem unserem Freund Max und zum anderen einer Reihe völlig willkürlich gewählter ‚stranger‘ auf der Straße. Was sie alle zum Thema Dating zu sagen hatten und was aus unseren anfänglichen Vorüberlegungen geworden ist, könnt ihr ausführlich im unten abgebildeten Interview nachlesen bzw. euch in unserem Video #datinginberlin anschauen.

Have fun!

 

Dating_in_Berlin_1

 


Interview Dating / Szene / Liebesleben

Das Interview fand in Max‘ Wohnzimmer statt. Wichtig war uns eine für ihn angenehme Atmosphäre zu schaffen.
Er sollte sich wohlfühlen, um auf dieser Grundlage ein offenes und entspanntes Gespräch führen zu können.
Die Interviewerinnen haben sich die redaktionelle Freiheit genommen, einige Sätze zu Gunsten einer besseren
Verständigkeit zu modifizieren, ohne dabei jedoch den Inhalt zu verfälschen. (Download Interview als PDF)

interview_max

 


 

Dating in Berlin – Der Film

 


Unser Fazit:

Bereits während des ersten Entstehungsprozesses und auch danach, haben wir -vielleicht besonders bewusst – wahrgenommen, dass es im Grunde keinen Unterschied macht, ob Du als hetero- oder homosexuelle Person auf der Suche nach Liebe (oder Sex) bist. Auf beiden Seiten erweist sich die Suche als gleichermaßen anstrengend, mühsam und sprunghaft. Verunsicherung ist das richtige Stichwort! Fast jeder, den wir befragt hatten – uns eingeschlossen – ist auf der ein oder anderen Plattform unterwegs. Jeder hatte durch diverse online-chats bestimmte Erwartungen an sein gegenüber, die sich dann beim ersten „echten“ Treffen nicht bewahrheitet oder erfüllt haben. Jeder muss mit Enttäuschungen rechnen, aber auch lernen damit umzugehen – that’s life! Wenn es anders läuft und du tatsächlich die große Liebe auf diesem Wege (Hello, tinder!) findest, umso besser. Was uns während der Arbeit an unserem Projekt jedoch besonders aufgefallen ist, ist die Schnelllebigkeit unserer heutigen Generation, die sich dann vor allem im Datingverhalten wiederspiegelt – wir sind jung und an jeder Straßenecke könnte die nächst bessere Person nur auf uns warten. Es spielt auch überhaupt keine Rolle, welcher sexuellen Orientierung man angehört. Im Endeffekt haben wir alle mit den gleichen ‚Problemen‘  auf der Suche nach einem Partner zu kämpfen.
Was uns jedoch noch mehr eint als die Bewältigung unserer (kleinen) ‚Krisen‘, sind unsere Hoffnungen, Vorstellungen und Wünsche:

Alle glücklichen Seelen gleichen einander,
jede unglückliche ist auf ihre eigene Weise unglücklich.