Kultur für Arme | „Mit offenen Augen durch Berlin“
Berlin bietet ein sehr breites Spektrum an Kultur- und Entertainmentangeboten. Ob klassische Sehenswürdigkeiten, innovative Theater und Clubs oder Mode-Locations – die Mischung aus Hochkultur und Subkultur ist hier einzigartig. Dazu zählen Kunstausstellungen, Filmfestspiele, regelmäßige Events wie der Karneval der Kulturen, das Classic Open Air oder die Auftritte internationaler Pop- und Rockgruppen – die Vielfalt des Kulturlebens von Berlin ist überwältigend und ist in der Lage, die verschiedensten Geschmäcke und Ansprüche zu befriedigen.Nicht umsonst genießt Berlin den Ruf einer europaweit einzigartigen Kulturmetropole, die ca. 200 Museen, Sammlungen, Schlosser und Gedenkstätten besitzt.
Ein einmaliges Ensemble bildet die Berliner Museumsinsel, die seit 1999 zum UNESCO-Welterbe zählt. Auf der Museumsinsel liegt auch das am häufigsten besuchte Museum Berlins: das Pergamonmuseum (2008: 1.298.000 Besucher), gefolgt vom Alten Museum (2008: 1.080.000 Besucher) und dem Jüdischen Museum (2008: 758.000 Besucher).
Berlin ist auch für seine Opernhäuser berühmt: die im Jahr 1742 gegründete Deutsche Staatsoper, die Komische Oper, deren Repertoire meist aus Welt-Opern-Klassikern besteht; die Deutsche Oper Berlin, die zu den führenden Opernhäusern der Welt zählt – um nur einige Beispiele zu nennen.
Es ist kein Geheimnis, dass Kulturvergnügen in Berlin ziemlich kostspielig sein kann. Sollen Menschen ohne Geld auf den Kulturgenuss verzichten und sich benachteiligt fühlen oder gibt es doch noch eine Lösung für sie? Oder anders formuliert: Kann man in Berlin auch mit wenig Geld oder gar ohne Geld am kulturellen Geschehen teilnehmen, seine Freizeit interessant gestalten und so vom Angebot einer europäischen Kulturmetropole profitieren? Nach einer kurzen Internet-Recherche stellt man fest, dass man sehr wohl Berlin (und Potsdam!) einiges kostenlos erleben kann.
Sehr empfehlenswert sind folgende Seiten: www.gratis-in-berlin.de oder www.berlin.de/kultur-und-tickets/gratis.
Auf diesen Seiten findet man täglich neue Events, Veranstaltungen und Tipps für Groß und Klein, für jeden Wochentag und für jeden Geschmack. Es gibt sowohl Dauerbrenner als auch ständig wechselnde kurzfristige Angebote. Man kann in Berlin kostenlos Kampfsporttreiben, Strip-Dance lernen, verschiedene Ausstellungen und zahlreiche Lesungen besuchen, zum Kinderkarneval gehen oder einen Orgelabend genießen – alles was das Herz begehrt.
Wir wollen im Folgenden drei Ausstellungen vorstellen, die wir uns ausgesucht haben.
Steglitz Museum
Zunächst lockte uns die Puppenausstellung im Steglitz Museum, in dem Petra Helfrich eine Vielzahl ihrer antiken Puppen, Künstlerpuppen, Puppenstuben und Puppenhäuser zeigt. Die meisten Puppen und Puppenhäuser aus ihrer Sammlung stammen aus der Zeit um 1910-1920. Die Berlinerin war schon immer nach alten Puppen fasziniert und als sie ihr erstes Porzellanpüppchen erbte, wurde aus ihr eine leidenschaftliche Sammlerin. Diese Ausstellung ist familientauglich, da nicht nur die Kleinen ihren Spaß hatten, sondern auch ihre Eltern sich an ihrer Kindheit erinnern konnten.
Deutsches Technikmuseum Berlin
Danach fühlten wir uns von der Ausstellung im Deutschen Technikmuseum Berlin angezogen, in dem in 14 Abteilungen die Kulturgeschichte der Verkehrs-, Kommunikations-, Produktions- und Energietechniken lebendig und nachvollziehbar dargestellt werden. Es ist das größte technische Museum der Welt mit der Ausstellungsfläche von 26.500 qm. Abgesehen von den von vielfältigen Führungen und Vorführungen umrahmten Dauerausstellungen werden hier thematisch sehr breit gefächerte Sonderausstellungen angeboten, die von Vortragsreihen begleitet werden. Die Besucher können (zu)schauen, (zu)hören, anfassen, Fragen stellen, diskutieren – Bildung ist für alle da, ob Groß oder Klein. Im Science Center Spektrum werden mehr als 250 Experimente in den Bereichen Akustik, Optik, Elektrizität durchgeführt. Eine fesselnde Geschichte über die Entwicklung der technischen Kultur und ein unvergessliches Erlebnis!
Ausstellung des Deutschen Bundestages „Wege – Irrwege – Umwege“
Anschließend haben wir die Ausstellung des Deutschen Bundestages „Wege – Irrwege – Umwege“ im Deutschen Dom besucht, die insgesamt auf 5 Etagen (Ebenen) den Besucher über die historische Entwicklung des liberalen parlamentarischen Systems in Deutschland multimedial informiert. Auf jeder Ebene kann man eine bestimmte Epoche, in der die wesentlichen Grundlagen für die politische Ordnung in Deutschland gelegt wurden, detailliert erforschen.
Folgende Zeitabschnitte werden in der Ausstellung dargestellt:
Ebene 1: Der deutsche Frühparlamentarismus und die Revolution 1848/49
Ebene 1.1: Die parlamentarische Demokratie in Deutschland
Ebene 2: Parlamentarismus im kaiserlichen Deutschland und in der Weimarer Republik
Ebene 3: Der NS-Staat und Scheinparlamentarismus in der DDR
Ebene 4: Kino, Schülerprojektraum Ebene 5: Parlamentsarchitektur in Deutschland Turm
Ebene 5: Sonderausstellung Deutscher Dom – Bauwerk im Wandel
Die Ausstellung ist von einem Führungsprogramm umrahmt. Politisch interessierte Erwachsene und Jugendliche können sich an einem Rollenspiel „Plenarsitzung“ beteiligen (mit Voranmeldung). Für Kleinkinder gibt es sowohl kleine Geschenke wie bunte Kalender und Puzzles als auch interaktive Spiele hin und wieder. Aber das Beste an Berlin ist, dass man hier einfach durch die Stadt bummeln kann und dabei viel Geschichte, Kultur und Bildung aufschnappen kann, wenn man die Augen dabei offen hält.
Berlin an sich ist eine riesige Ausstellung. Egal worum es geht – ob das seine eklektischen Bauwerke sind, die Bruchstücke des „Kalten Kriegs“ am Check Point Charlie und die Erinnerungen an die „geteilte Stadt“ am Ostbahnhof (East Side Gallery) oder die in unzähligen Schaufenstern ausgestellte Kunststücke sowie die bezaubernde weihnachtliche Beleuchtung – Berlin macht ein herausragendes, einzigartiges und unerschöpfliches Angebot zum Entdecken, Bewundern und sogar Studieren.