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Rondell in Pankow

Von der Autobahnbrücke Pankow läufst du die Treppe runter und befindest dich umgehend abgeschieden von der Hektik der Großstadt. Abseits der Straße und der vielen Autos befindet sich eines der vielen geschichtsträchtigen verlassenen Gebäude der Stadt. Auf einem Pfad läufst du durch den grünen Wald und stößt auf ein verschlossenes Tor. Du lässt dich davon nicht aufhalten und wirfst erst deinen Rucksack über die Barriere bevor du selber versuchst, das Hindernis zu überwinden. Etwas unbeholfen schaffst du es und landest mit beiden Füßen auf dem Trampelpfad. Dir ist bewusst, dass dir jetzt, hinter dem Zaun, keine Menschen mehr begegnen werden. Der Pfad führt dich nach kurzem Laufweg vor die Pforten des großen, runden Gebäudes. Dieses war zu Beginn des Eisenbahnzeitalters ein wichtiges Bauwerk, in dem Lokomotiven aufbewahrt wurden. Die Lokomotiven konnten aufgrund der besonderen Architekur witterungsgeschützt  auf die Abstellgleise rangiert werden. Das Rondell in Pankow-Heinersdorf ist dabei das letzte seiner Art, welches in Deutschland 1893 gebaut wurde.
Schon auf den Wänden und auf den großen Türen nach außen ist viel Grafitti zu sehen. Du versuchst, einzelne Abschnitte zu lesen, aber kannst die Buchstaben kaum entziffern. Trotz des mulmigen Gefühls in deinem Bauch wagst du dich in das Gebäude. Sonnenstrahlen durchfluten die heruntergekommene runde Halle. Die gesamten Innenwände sind mit Graffiti angemalt und das Gebäude wird von Säulen gestützt. Das zerfressene Holzdach gibt Ausblick auf die vorbeiziehenden Wolken. Fasziniert lässt du erst mal kurz alles auf dich wirken bevor du anfängst, dir alles genauer anzuschauen.
Du läufst einmal langsam am Rande des Rondells entlang und schaust dir genau das Graffiti an. Sprüche wie „Alles ist verrückt,“ sowie Bilder und Farben bedecken die Wände. Auch alte Sprühkannen liegen im Raum verteilt. Auf der Seite am weitesten von der Tür entfernt sind noch kleinere versteckte Räume, in denen es so aussieht, als hätten hier vor kurzem noch Menschen geschlafen. Du kannst nichts mehr von der Außenwelt hören, obwohl du weißt, dass nur wenige Meter entfernt die S-Bahn vorbeirauscht. Dein Unbehangen steigt und du traust dich nicht mehr weiter. Was ist wohl hinter den Türen?
Es gibt noch einige Überbleibsel, die an die Zeit der Eisenbahn erinnern. In der Mitte befinden sich Relikte und Schienenüberbleibsel, welche auf eine andere Zeit schließen lassen, als hier noch Lokomotiven ihren Platz hatten. Du überlegst, wie das Gebäude wohl aussieht, nachdem es wieder aufgebaut und in Wohnungen umgebaut wird. So bleibt das Gebäude wenigstens vor einem kompletten Abriss verschont und ein Stück Geschichte bleibt bestehen. Dennoch ist es traurig, dass noch ein wichtiges Gebäude mit seinem eigenen heruntergekommenen Geschmack, welches so typisch ist für Berlin, bald nicht mehr exisitert.

Literatur: https://stadtbildberlin.wordpress.com/2012/06/04/ausrangiert-in-pankow-heinersdorf-verfallt-ein-fast-einzigartiges-industriedenkmal/

 

 

 

 

Projekt von
Andrea Jappe Sandbrink & Sylvie Ullein