#granniesofberlin

Nach einigen organisatorischen Schwierigkeiten und mir mit einer beidseitig beschriebenen To-Do-Liste Luft zufechelnd, beschloss ich auf ein Medium zurückzugreifen, mit dem ich bestens vertraut bin: mein IPhone.

Seit einigen Jahren bereits führt dieses nämlich ein zwiespältiges Dasein.

Zwischen Whatsapp und der Facebook-App, zwischen Hunde-Memes und Screenshots von Kochrezepten lebt ein Projekt, das so grundlos und leger vor sich hin plätschert, wie es ambitioniert und sympathisch ist – die Welt der Grannies of Berlin.

Eine Portraitserie mit dem gutmütigen Augenzwinkern einer älteren  Dame, den Alltag der Seniorinnen Berlins betrachtend, ohne wertenden Blick, ohne die hinderliche Schwere irgendeiner Logik.

Im Vordergrund stehen Farbe, Licht und Komposition, gewürzt mit einer Prise Humor, Zärtlichkeit oder Absurdität. Gerade das, was unter das Auge fällt, was auffällt und die Frage aufkommen  lässt: Was macht das Leben dieser Damen aus?

Es passiert nicht selten, dass meine Portraitsammlung Assoziationen mit einer exklusiven, in geheimesWissen eingeweihten Gesellschaft erweckt.

Und die Seminaraufgabe wollte ich nun als Gelegenheit nutzen, diese geheimnisvolle Gemeinschaft filmerisch zu portraitieren. Es sind am Ende nicht nur organisatorische Probleme und großer Zeitdruck gewesen, die mich auf das Filmen mit dem IPhone zurückgedrängt haben, sondern auch die Erkenntnis, dass sich die geliebten kleinen humoristischen oder absurden Szenen gar nicht mit einer größeren Filmkamera einfangen lassen.

Zu viel Aufmerksamkeit und Misstrauen erregen solche professionellen Geräte. Sie lassen sich nicht unauffällig halten um Zufälliges und Ungezwungenes aufzufangen und sie stellten sich, bei meinen Versuchen, die Damen auf plauderische, beiläufige Art zur Filmaufnahme zu überreden, als behindernd heraus.

Mit meinem Telefon stellte sich dieses Problem nicht und ganz nebenbei habe ich auch den unaufwendig sympathischen Stil der granniesofberlin behalten können. Müsste ich mein kleines Projekt in ein Genre einteilen, würde ich es wohl als ‚Promo‘ bezeichnen. Es gibt keine zielgerichtete Geschichte und keine andere Absicht, als die, dem Zuschauer ein Lächeln abzugewinnen und mit ihn dem Charme der Granny-Welt um den Finger zu wickeln. Lässt er sich wickeln, breiten ihm sich unausweichlich Fragen über das Alter und das Älterwerden aus.

In was für einer Welt leben wir und wie möchten wir darin alt werden?

 

 

1080p (1) from Visuelles Storydesign@grivo on Vimeo.